Künstler im Spiekerhus:

Freitag, 25. April 2003

 

Tobias Bloos

ist in den Konzerten Junger Künstler im Spiekerhus kein Unbekannter, hat er doch schorn erfolgreich mit dem Trio Germinal bei uns konzertiert.

Nachdem er inzwischen sein Diplom abgelegt hat, kommt er als Kammermusiker wieder zu uns mit einem Abend für Violoncello und Klavier und wird Werke des klassischen Repertoires aufführen.

 


Trio Germinal mit Risikobereitschaft
Niveauvolle Darbietungen im Mindener Museum / Hohe technische Perfektion
Von Udo Stephan Köhne

 

Minden (mt). Eines darf das Trio Germinal uneingeschränkt für sich in Anspruch nehmen. Es hat den Mindener Museumskonzerten das ihnen zustehende Niveau zurückgegeben. Denn als vor acht Wochen die Schauspielerin Constanze Engelbrecht einen Lieder- und Rezitationsabend bestritt, hatte dies zwar gesellschaftlichen Ereignischarakter, das musikalische Ergebnis aber war (trotz hoher Eintrittspreise) bescheiden. Jetzt, wo der preiswertere Nachwuchs am Werk war, stimmten prompt wieder Niveau und Einsatz.

Mit Ernsthaftigkeit und künstlerischem Engagement wurde musiziert, dazu mit gleichfalls großer Ausstrahlung und Überzeugungskraft. Ein Nachmittag von Format mit einem Streichtrio, dessen programmatische Mixtur bereits überzeugte. Stöbern am Rande des Repertoires, das geschah mit der Wiedergabe der Serenade op.10 von Ernst von Dohnanyi. Die unbedingte Etablierung zeitgenösssischer Musik, das vollbrachten die drei Musiker mit dem Trio von Alfred Schnittke.

Die Pflege der klassischen Standardwerke für das Streichtrio, dieser Aufgabe unterzogen sich Cornelia Gartemann (Violine), Julia Gartemann (Viola) und Tobias Bloos (Violoncello) mit einer Komposition Ludwig van Beethovens.

Kraftvoll musiziert

Eine Zusammenstellung, die ein intensives Konzerterlebnis garantierte, weil außerdem die technische Perfektion hoch war, Geige, Bratsche und Cello sich kaum instrumentale Blößen gaben. Kraftvoll wurde musiziert, nicht nur tonliche Schönheit ausgestellt, sondern mit beträchtlicher Risikobereitschaft musikalisches Profil gezeigt. Den Werken stand diese Haltung gut an. Dohnanyis Serenade hatte in dieser Darstellung Ebenmaß und musikalische Ausgewogenheit. Ein angenehmer Aufgalopp für Alfred Schnittkes Trio von 1985, dessen Aufführung zum unheimlichen musikalischen Trip geriet. Hier war die Spitze der emotionalen Eindringlichkeit erreicht, zog das Trio Germinal alle Register seines beträchtlichen Könnens.

Höchste Klangsinnlichkeit und derbes Attackieren fanden sich hier zu einer aufregenden Einheit, als Resultat erstand eine ergreifende Interpretation. Beethovens Streichtrio op.9 Nr.1 hatte ebensolches Gewicht. Nur hätte hier die instrumentale Perfektion besser sein können. Kleinere Spannungsverluste gerade im langsamen Satz fielen auf, ohne den Gesamteindruck negativ beeinflussen zu können. Kontrollierte Technik und interpretatorisches Augenmaß bestimmten diesen Trio-Klassiker, der ausgiebigen Beifall herausforderte. Ein Kabinettstückchen von Jean Francaix als Zugabe war die treffsichere Antwort.


 

Konzerte Junger Künstler
im Spiekerhus.e.V.

Im Alten Dorfe 48
Hamburg-Volksdorf

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